Comenius-Projekt am Ehrenberg-Gymnasium endet mit vielen Höhepunkten
Delitzsch. Die Loberstadt ist Weltstadt. Zumindest von gestern bis Montag. Denn da ist sie Gastgeber für Schuldelegationen aus Estland, England, Spanien, Irland und der Türkei. Ein zweijähriges Comeniusprojekt findet damit in der Loberstadt seinen Abschluss.
Für Nadine Fuchs, die in der Stadt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, war es eine Premiere. Sie übersetzte die Ansprache des Bürgermeister Thorsten Schöne (parteilos), der die Gäste selbst mit "good morning" begrüßte, komplett ins Englische. Die Esten, Türken, Spanier und Engländer hörten so aus ihrem Mund die Sage von der Türmerstochter oder erfuhren, dass Delitzsch viele Seen in der Umgebung hat. Auch die Namensschilder auf den Plätzen wurden erläutert "Heute Abend", so Schöne, "werden auf diesen Plätzen die Stadträte sitzen unter anderem einen Beschluss über die touristische Nutzung der Seen fassen."
Gut möglich, dass diese darüber abstimmen, während die Schüler gerade das Seenland erkunden. Denn die Delitzscher haben sich einiges für ihre Gäste einfallen lassen. Selbst ein Sturm über Frankfurt, der die Iren statt Mittwochabend erst am Donnerstagvormittag nach Delitzsch wehte, bringt den Fahrplan vor Ort nur wenig durcheinander. So nehmen die Gäste am Unterricht teil, bowlen, grillen in Schenkenberg oder erkunden zusammen Leipzig und Dresden.
Zu Beginn bleiben die Gäste aber erst einmal in Delitzsch selbst. "Die Schüler der siebenten Klasse haben eine Stadtrallye vorbereitet", erzählt Lehrerin Birgit Kapitza. Jeder kann damit einen kleinen Führer in englischer Sprache in die Hand bekommen. An einzelnen Stationen, die sich am Schloss, an den beiden Türmen, am Wallgraben oder auch an der Postsäule befinden, gibt es durch Zehntklässler zusätzliche Erläuterungen in englischer Sprache. Während so beispielsweise Annett Stephan den türkischen Gästen das Schloss näher bringt, sind Berenice Murrack, Jenny Festerling und Franziska Wogschin mit den Esten zuerst an der Stadtkirche. Franziska: "Eigentlich sollte ich ja mit den Iren unterwegs sein. Doch da sie nacherher erst ankommen, haben wir kurzerhand umgeplant."
Die Verstärkung ist durchaus willkommen. Denn die Esten sind neugierig und bringen die Delitzscher mit der Frage wie hoch die Stadtkirche sei, ins Schwitzen. Wenig später bummeln sie gemeinsam durch die Breite Straße. Für die 17-jährige Eleriin Peterson ist es nach fünf Jahren der zweite Besuch in Deutschland. "Das ist toll hier" sagt sie, die neben der englischen auch die deutsche Sprache lernt. Deutsch sei sehr schwierig findet sie, und ist deshalb froh, dass die Verständigung auch englisch möglich ist.
Schulleiter Frank Werner freut sich über seine engagierten Kollegen und Schüler. "Nach dem Abschluss dieses zweijährigen Projektes pausieren wir ein Jahr. Doch dann planen wir ein neues Projekt. Vor allem mit den Engländern und Iren würden die Delitzscher gern weiter Kontakt halten. Und da die Engländer aus Halifax auch Deutsch lernen, ist das für beide Seiten interessant." Doch das ist Zukunftsmusik. Bis Montag steht erst einmal der Wunsch des Bürgermeisters "a very nice time" zu haben, im Vordergrund.