Delitzsch. Vor anderthalb Jahren startete der erste Kunst-Leistungskurs am Delitzscher Ehrenberg-Gymnasium und wenig später öffnete die Galerie im Stadtschreiberhaus. Am Sonntag gab es eine gemeinsame Premiere. In der Ritterstraße 11 hängen erstmals Schülerarbeiten, was für die Abiturienten zugleich die erste Präsentation außerhalb der Schule ist.
Dabei ging es eng zu. Galerist Jens Rother konnte nämlich nicht nur die neun jungen Künstler. sondern auch viele interessierte Gäste begrüssen. Eike Wiewiorra. der den ersten Kunst-Leistungskurs in Delitzsch leitet, sprach seine Hoffnung aus, dass dies zwischen dem Gymnasium und der Galerie nur der Beginn einer langen Freundschaft sein möge. Vielfalt und Qualität hätten bei dem Kurs an erster Stelle gestanden. Ein Teil der Werke sei nun zu sehen. "Vom Anfertigen des Bildes bis zum Gestalten der Ausstellung - das alles haben die Schüler selbst erledigt". lobte er seine Schützlinge.
Dass es zu diesem Kurs überhaupt kam, dafür hatte sich vor zwei Jahren vor allem Schulleiter Frank Werner stark gemacht, der am Sonntag allerdings kurzfristig verhindert war. Dafür sprang Jürgen Kellner ein. Die sehenswerten Ergebnisse wären auch ein Resultat der sehr engagierten Arbeit von seinem Kollegen Eike Wiewiorra. erklärte dieser. "Kunsttheorie, -geschichte und -praxis bestimmten die zurückliegende Zeit. Dabei ließen die Anforderungen die Künstler immer wieder an ihre Grenzen stoßen." Kellner hatte dabei nicht nur die Kursfahrt nach Paris, bei "der wirklich richtig gearbeitet wurde", sondern auch die zwei Schaffensnächte im Blick.
Ein Querschnitt des Erarbeiteten sei nun zu sehen. "Doch der eigentliche Höhepunkt steht mit dem Abitur noch bevor, für das mit der Ausstellung aber ein Grundstein gelegt wurde", 'so Kellner. Nicht erwähnt, aber den jungen Künstlern in guter Erinnerung, ist auch der dreitägige Aufenthalt in Windischleuba. "Hier entstand zum Beispiel mein Bild mit dem Baum", erklärte Oliver Pals. Sie hätten damals auf der Burg gewohnt. "Drumherum gibt es einen Bach und einen Park, und dort haben wir einfach losgezeichnet. "Er könne den Baum natürlich so abmalen wie er ist, doch das sei nicht immer gewünscht. "Deshalb habe ich als Rechtshänder dieses Bild mit links aus lila, grünen, weißen und schwarzen Malereifarben gespachtelt", so der Abiturient, der schon immer was für Kunst übrig hatte und den vor allem das Konzept des Lehrers überzeugte.
Als neutraler Beobachter hat Heidrun Totzauer das Ganze verfolgt. Als Deutsch-Lehrerin, die in den 8. bis 10. Klassen im künstlerischen Profil unterrichtet, war sie sehr oft in den Räumen und konnte einzelne Schaffensstationen verfolgen. „Doch begeistert hat mich noch mehr, wie die Schüler als Persönlichkeiten reiften. Sie stießen zwar immer wieder an ihre Grenzen, doch sie sind nicht an ihnen gescheitert und so gewachsen." Die Ausstellung ist bis zum 14. April immer dienstags bis freitags sowie sonntags jeweils von 14 bis 18 Uhr zu sehen.