LVZ vom 02.03.2009
Delitzsch. Nach dem erneuten Streik, bei dem am vorigen Freitag auch Lehrer des Gymnasiums Delitzsch ihre Arbeit niederlegten, öffnete die Penne am Sonnabendvormittag ihre Pforten zum alljährlichen Tag der offenen Tür. Zahlreiche Kreisstädter nutzten die Chance, um sich in den Klassenräumen der drei verschiedenen Schulgebäude umzusehen. Ein Highlight in diesem Jahr, wenn nicht sogar der Höhepunkt schlechthin: die Ausstellung des ersten Kunst-Leistungskurses in der 150-jährigen Geschichte der Bildungseinrichtung. Die rund 100 Werke der Elftklässler konnten nicht nur bestaunt, sondern auch gekauft werden.
Die Bilanz der Verkaufsausstellung kann sich sehen lassen: „Wir haben etwa zwanzig Bilder verkauft und damit 525 Euro eingenommen. Das ist einfach der Wahnsinn“, jubilierte Magdalena Stawenow. Weder die 16-Jährige, noch ihre acht Kurskameraden, auch nicht Kunstlehrer Eike Wiewiorra hatten mit diesem Erfolg gerechnet. Schon allein das Interesse der zahlreichen Besucher habe sie positiv überrascht. Umso schöner sei es gewesen, dass auch noch gekauft worden sei. Zwischen fünf und 100 Euro kosteten die Bilder in unterschiedlichen Techniken: „Aber wir haben auch mit uns handeln lassen.“
Ein Teil der Ausstellung war in einer vom Kurs organisierten Grafik-Nacht entstanden. „Die Herstellung von Druckgrafiken ist sehr aufwändig und da wir alle einen gewissen Anspruch an unsere Arbeiten haben, hat es mehrere Versuche gegeben, bis alle zufrieden sind.“ Da im Unterricht lediglich zwei bis drei Drucke zu schaffen waren, entschloss sich der Kurs, eine ganze Nacht mit guter Verpflegung in der Schule zu verbringen. Bei dieser Aktion werkelten die fünf Mädchen und vier Jungen auch an dem Projekt „9x9x9x9“: Neun Schüler arbeiteten an neun verschiedenen Orten mit den dort befindlichen Materialien neun Druckgrafiken aus und brachten diese auf neun mal neun große Quadrate.
Im Juni planen die Künstler gemeinsam mit Tutor Wiewiorra eine Fahrt nach Paris. „Dort wollen wir Museen anschauen und uns auf die Straße setzen und diese tolle Stadt zeichnen“, erzählte Magdalena voller Vorfreude. Die dabei entstehenden Bilder sollen dann erneut in einer Verkaufsausstellung präsentiert werden.
Bis Julia Pretschner einen Leistungskurs belegen kann, werden noch einige Jahre ins Land gehen. Für die Viertklässlerin aus der Grundschule Kyhna steht in diesen Wochen die Entscheidung an, welche weiterführende Schule sie ab der fünften Stufe besuchen will. Gemeinsam mit Vater Andreas nahm sie das Delitzscher Gymnasium am Sonnabend deshalb genau unter die Lupe – und war angetan: „Ich habe mir schon das ganze Reime-Haus angesehen. Es ist super hier.“ Besonderen Gefallen fand die Zehnjährige an den naturwissenschaftlichen Fachkabinetten. Nachdem sie sich die Experimentiershow „Rumpelstilzchen“ der Arbeitsgemeinschaft Chemie angeschaut hatte, ließ sich das Mädchen im Physikraum noch einige Versuche von Lehrerin Ramona Brode erläutern. Und während seine Tochter der Pädagogin fasziniert zuschaute, war für den 50-jährigen Zwochauer die Entscheidung über die künftige Schule schon so gut wie gefallen: „Sie fühlt sich wohl, hat auch die notwendigen guten Noten und ihre große Schwester Anna besucht im Delitzscher Gymnasium bereits die 9. Klasse. Es gibt also mehrere Gründe, die für diese Einrichtung sprechen.“ Zudem sei der Fahrtweg in die Kreisstadt kürzer als zum Gymnasium Schkeuditz. Julia freut sich aber vor allem über die eine Tatsache: „Viele meiner Freundinnen gehen auch hierher“, sagte sie.