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Namensdebatte
Die Chronologie der Ereignisse
Chronik

Bekenntnis zu Ehrenberg

LVZ vom 09.10.2008

Die Entscheidung war eine Reaktion auf die Unterschriftensammlung im Rahmen der 150-Jahr-Feier in diesem Sommer: Geht es nach dem Stadtrat, dann heißt das Gymnasium Delitzsch bald wieder Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium, kurz Ehrenberg-Gymnasium. Eine entsprechende Empfehlung an den Schulträger, den Landkreis Nordsachsen, und die Schulkonferenz wurde am Donnerstagabend einstimmig verabschiedet. Ehrenberg sei weltweit als Naturforscher respektiert „und hat wie kein Zweiter aus unserer Stadt bedeutende Beiträge zum Erkennen der Welt geleistet“, hieß es in der Beschlussvorlage.

Später, im Rahmen der Bürgerfragestunde, bedankte sich der im Vorjahr in den Ruhestand verabschiedete einstige Schulleiter Klaus-Jochen Krüger bei den Abgeordneten für das klare Bekenntnis. Mit Blick auf die seit Wochen öffentlich geführte Debatte betonte er, es habe nach dem Zusammenschluss der beiden Gymnasien Ehrenberg und Oskar Reime im Jahr 2003 wegen des Namens nie Streit gegeben. Vielmehr habe sich die Schulkonferenz, bestehend aus Lehrern, Eltern und Schülern, im Herbst desselben Jahres für den Namen Ehrenberg ausgesprochen. „Seither liegt der Vorgang beim Landkreis“, bedauerte Krüger. Ein neuerlicher Konferenz-Beschluss sei also gar nicht vonnöten.

Wie berichtet, hatte Landrat Michael Czupalla (CDU) vor einigen Tagen wissen lassen, dass er einen Antrag des Gymnasiums zur Verleihung des Traditionsnamens befürworten und einen solchen unverzüglich dem Kreistag vorlegen würde. Der jetzige Schulleiter Frank Werner hatte erklärt, das Thema in diesem Herbst mit dem Eltern- und Schülerrat sowie dem Lehrerkollegium diskutieren zu wollen.

Debatte um Namen geht weiter

LVZ vom 09.10.2008 von Thomas Steingen

Delitzsch. Der öffentliche Druck hat in die Namensdiskussion für das Delitzscher Gymnasium Bewegung gebracht. Nachdem sich der Stadtrat für den Naturforscher Gottfried Christian Ehrenberg ausgesprochen hat, ist jetzt auch an der Schule, deren Träger der Landkreis Nordsachsen ist, ein Prozess zur Namensfindung in Gang gekommen.

Bis 2003 trug das Delitzscher Gymnasium, das in diesem Jahr 150. Geburtstag feierte, den Namen Ehrenberg. Nach der Fusion mit dem Oskar-Reime-Gymnasium verschwand der Ehrentitel. Strittig blieben bis jetzt die Gründe, warum die neue Bildungseinrichtung fortan lediglich als Gymnasium Delitzsch bezeichnet wird. In der Bürgerfragestunde im jüngsten Stadtrat hatte der ehemalige Leiter des Gymnasiums Klaus-Jochen Krüger, der seit 2007 im Ruhestand ist, das Bekenntnis der Abgeordneten zu Ehrenberg begrüßt und betont, dass nach dem Zusammenschluss der beiden Einrichtungen der künftige Name nie strittig gewesen wäre. Vielmehr habe sich die Schulkonferenz für den Namen Ehrenberg ausgesprochen. „Seither liegt der Vorgang beim Landkreis“, bedauerte Krüger (wir berichteten).

Diese Äußerung führte beim Schulträger zu Unverständnis. Bisher liege vom Delitzscher Gymnasium kein verwertbares Dokument vor, das belege, dass die Schulkonferenz sich für den Namen von Ehrenberg entschieden habe, sagte Artur Beuchling, Leiter der kommunalen Bildungsstätten des Kreises Nordsachsen. Deshalb verwahrte er sich dagegen, die Schuld beim Schulträger zu suchen. Nach Informationen der Kreiszeitung hat sich im Oktober 2003 die Schulkonferenz des neugebildeten Gymnasiums einstimmig für einen Namen ausgesprochen. Doch nirgends im Protokoll wurde vermerkt, welcher Name es sein sollte. Folglich wurde damals die Schule unter der neutralen Bezeichnung Gymnasium Delitzsch mit den Häusern Ehrenberg und Reime im Kultusministerium registriert. Seitdem habe es bis zur nun entfachten Debatte seitens der Schule keinen Vorstoß bezüglich des Namens mehr gegeben, so Beuchling weiter.

„Das ist Vergangenheit, wir sollten jetzt in die Zukunft schauen“, sagte Frank Werner, der das Gymnasium seit 2007 kommissarisch leitet. Bei seinem Dienstantritt hatte er ganz andere Sorgen als den Namen, denn die Wunden, die die Fusion von Ehrenberg- und Oskar-Reime-Gymnasium im Jahr 2003 gerissen hatte, waren längst nicht alle verheilt. Für die Namenssuche hätte er sich mehr Zeit gewünscht, damit sich Schüler und Lehrer in Ruhe finden könnten. „Die öffentliche Diskussion setzt uns nun unter Druck. Dem müssen wir uns stellen. Den Namen für das Gymnasium kann nur die Schulkonferenz, in der vier Lehrer sowie je vier Schüler- und Elternvertreter stimmberechtigt sind, beschließen. Das ist ein demokratischer Prozess“, erklärte Werner.

Am 30. September beauftragte die Gesamtlehrerkonferenz des Gymnasiums ihn mit der Bildung einer Arbeitsgruppe, die für die Schulkonferenz einen tragbaren Vorschlag erarbeiten soll. „An Ehrenberg werden wir dabei sicher nicht vorbeikommen. Wie die genaue Bezeichnung sein wird, ist offen“, so Werner. Seiner Meinung nach sollten sich in ihr aber Tradition und auch die Übergangszeit widerspiegeln, denn die Schule befinde sich in einem Wandel, der von innen wachsen müsse. Entscheidet sich die Schulkonferenz für einen Namen, ist dieser vom Kreistag zu bestätigen.

Gymnasium soll künftig Ehrenberg heißen

LVZ vom 27.11.2008

Delitzsch (ts). Die Namenssuche für das Delitzscher Gymnasium ist einen Schritt weitergekommen. Nachdem sich der Delitzscher Stadtrat im September für den Naturforscher Gottfried Christian Ehrenberg ausgesprochen hatte, einigte sich am Dienstagnachmittag die Gesamtlehrerkonferenz der Schule ebenfalls auf den Namen des berühmten der Delitzscher Sohnes. Wie die stellvertretende Schulleiterin Margit Becker gestern auf Anfrage der Kreiszeitung bestätigte, habe die große Mehrheit der 68 anwesenden Pädagogen für diesen Namen gestimmt. Zuvor hatte an der Schule eine Kommission, bestehend aus Schulleiter Frank Werner und zwei Lehrerkollegen, sich intensiv mit dem Thema befasst und für die Lehrerkonferenz einen tragbaren Vorschlag erarbeitet, der letztlich dem Votum des Stadtrates folgte. In der Konferenz habe die Arbeitgruppe das Leben und Wirken sowie die wissenschaftlichen Leistungen Ehrenbergs noch einmal ausführlich vorgestellt, so dass die Abstimmung ohne große Diskussion erfolgte. „Diskutiert wurde mehr im Vorfeld der Konferenz“, so Becker weiter.

Die Debatte um den Namen für das Gymnasium war im Sommer im Umfeld des 150. Geburtstages der Schule entfacht, weil sich viele ehemalige Schüler und Lehrer wunderten, dass die Einrichtung nicht mehr Ehrenberg heißt. Der Name ging 2003 im Zuge der Fusion von Ehrenberg- und Oskar-Reime-Gymnasium verloren. In einer Petition an Landrat Michael Czupalla (CDU) wurde angeregt, zu prüfen, ob die Schule künftig wieder ihre ehemaligen Bezeichnung erhalten kann. „Den Namen für das Gymnasium kann nur die Schulkonferenz beschließen und das ist ein demokratischer Prozess“, hatte daraufhin Schulleiter Frank Werner klargestellt (wir berichteten). In diesen Prozess bezog der Schulleiter zunächst die Gesamtlehrerkonferenz ein. Mit deren Votum gelangte der Vorschlag in die Schulkonferenz. Diese will Werner in den nächsten Tagen einberufen, so dass sie voraussichtlich Mitte Dezember über den Namen entscheiden wird. Die Schulkonferenz setzt sich aus vier Lehrern, dem Schulleiter sowie je vier Schüler- und Elternvertretern zusammen, wobei Werner in diesem Gremium kein Stimmrecht besitzt.

Die Entscheidung der Konferenz hat dann der Schulträger, in diesem Falle der Landkreis Nordsachsen, noch zu bestätigen. Wenn alles normal verläuft, könnte die Sache im März im Kreistag auf der Tagesordnung stehen, schätzt Werner.

Schulkonferenz einigt sich auf Ehrennamen

LVZ vom 20.12.2008

Delitzsch (ts). Der Weg, dass das Delitzscher Gymnasium künftig den Namen von Christian Gottfried Ehrenberg tragen wird, ist geebnet. Nachdem sich bereits am 25. November die Gesamtlehrerkonferenz mit großer Mehrheit für die Bezeichnung Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium ausgesprochen hatte, stimmte nun auch die Schulkonferenz dieser Bezeichnung für die Bildungseinrichtung mehrheitlich zu.

In Vorfeld der beiden Konferenzen hatte sich eine Arbeitsgruppe dem Thema Ehrenname für das Gymnasium angenommen. Denn seit 2003 heißt die Bildungsstätte lediglich Gymnasium Delitzsch (wir berichteten). Wie Schulleiter Frank Werner sagt, habe die Arbeitsgruppe ganz bewusst die Bezeichnung Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium vorgeschlagen. „Denn wir wollen nach außenhin zeigten, dass seit der Zusammenlegung des früheren Ehrenberg-Gymnasiums und des Oskar-Reime-Gymnasiums etwas Neues entstanden ist“, so der Schulleiter. Diesen Vorschlag trage sowohl die große Mehrheit der Lehrerschaft als auch die Schulkonferenz, in der je vier Schüler- und Elternvertreter sowie vier Lehrer stimmberechtigt sind, mit. In dem Gremium habe es dann auch keinen Gegenvorschlag und keine Polemik mehr um den künftigen Namen der Schule gegeben, erklärte Werner weiter.

In dieser Woche hat er die Entscheidung der Schulkonferenz schriftlich an den Landkreis Nordsachsen weitergeleitet. Der Schulträger muss dem Beschluss der Schulkonferenz bestätigen. Bevor das Thema aber dem Kreistag zur Abstimmung vorgelegt werden kann, wird sich erst der Schul- und Kulturausschuss damit beschäftigen. Voraussichtlich im März könnte es dann im Kreistag behandelt werden.

Christian Gottfried Ehrenberg ist zurück

LVZ vom 26.03.2009

Der Kreistag von Nordsachsen hat gestern Nachmittag im Torgauer Schloss Hartenfels dem Delitzscher Gymnasium den Namen „Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium“ verliehen. Die beim zweiten Tagesordnungspunkt versammelten 65 Abgeordneten votierten einstimmig für die neue Bezeichnung, mit der der Name Ehrenberg an den Wallgraben zurückkehrt. In Delitzsch seit dem Jubiläumsjahr 2008 ein heißes Eisen, in Torgau eher unspektakulär: der Name für das Gymnasium in der Loberstadt. Das sächsische Kultusministerium hatte im Juli 2003 der Entscheidung des damaligen Landkreises Delitzsch zugestimmt, aus den bis dato eigenständigen Schulen Ehrenberg und Oskar Reime eine Einrichtung zu machen. Deren Name: Gymnasium Delitzsch. Momentan lernen 763 Schülerinnen und Schüler in den Gebäuden am Wallgraben, in der Bitterfelder Straße sowie in der Dübener Straße.

Mit Blick auf die herausragenden naturwissenschaftlichen Leistungen von Christian Gottfried Ehrenberg, geboren am 19. April 1795 in Delitzsch, hatte die Schulkonferenz im Vorfeld der gestrigen Abstimmung dafür plädiert, dem Haus den Namen des Zoologen und Geologen zu verleihen. Univer- salforscher Ehrenberg war unter anderem ein enger Weggefährte Alexander von Humboldts. Er gilt zudem als Vater der Mikrobiologie und Mikropaläontolgie. Sein Wirken ist bis heute anerkannt. Der Landkreis Nordsachsen als Träger der Schule geht mit dem Be- schluss auf einen in Delitzsch vielfach geäußerten Wunsch ein. Im Zuge des 150. Geburtstages der Einrichtung am Wallgraben im Vorjahr hatte es eine Unterschriftenaktion pro Ehrenberg gegeben (wir berichteten). Der Delitzscher Stadtrat hatte daraufhin einmütig eine entsprechende Namensänderung empfohlen. „Ich begrüße die Kreistagsentscheidung ausdrücklich, weil damit einem Stück Identifikationsstiftung Rechnung getragen wird. Christian Gottfried Ehrenberg ist nach Hermann Schulze-Delitzsch der zweite große Sohn unserer Stadt, der den Namen Delitzsch in die Welt hinausgetragen hat“, freute sich Oberbürgermeister Manfred Wilde (parteilos).

Von JULIA WICK Delitzsch. Seit dem Zusammenschluss der beiden Delitzscher Gymnasien Ehrenberg und Oskar Reime im Jahr 2003 schwelte das Thema unter der Oberfläche. Offen diskutiert wurde es erst zum 150-jährigen Jubiläum der Bildungseinrichtung am Delitzscher Wallgraben im Vorjahr. Jetzt ist der Fall endlich geklärt: Das Gymnasium in der Loberstadt, das sich in Trägerschaft des Landkreises Nordsachsen befindet, hat einen neuen Namen. Der Kreistag sprach sich gestern Nachmittag in Torgau einstimmig für Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium aus.

Dieser Entscheidung vorausgegangen war zunächst eine Gesamtlehrerkonferenz im November, bei der sich eine Mehrheit für die Bezeichnung Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium ausgesprochen hatte. Nachdem dann auch die Schulkonferenz dieser Bezeichnung zugestimmt hatte, war der Weg für die Abgeordneten des Kreistages geebnet. Auf der Basis des gestrigen Votums können nun alle Schilder und Stempel mit dem Namen „Gymnasium Delitzsch“ ausgetauscht werden. Eine Tatsache, über die sich die Schüler der Bildungseinrichtung so ihre Gedanken machen.



Beispielsweise Alexis Rinaldoni. Als er sich nach der vierten Klasse für das damalige Ehrenberg-Gymnasium entschied, lag dies vor allem daran, dass die meisten seiner Freunde auf diese Schule gehen wollten. „Um den Namen habe ich mir damals überhaupt keine Gedanken gemacht“, erzählte der Elftklässler am Mittwoch. Inzwischen habe sich das aber geändert: „Ich finde es schon wichtig, dass eine so große Schule auch einen richtigen Titel hat, einfach der Identität wegen.“ Die Kurzzeit-Bezeichnung „Gymnasium Delitzsch“ sei zu „inhaltslos und nichtssagend“.

Mit dem neuen Namen ist der 16-Jährige deshalb zufrieden, zumal er über den 1795 am Lober geborenen Zoologen und Geologen Ehrenberg mehr weiß als über den Delitzscher Lehrer, Historiker und Chronisten Reime. „Wir hatten mal ein Projekt im fachübergreifenden Unterricht, in dem wir einiges über die Person Ehrenberg erfahren haben. Er war ein bedeutender Mikrobiologe und reiste viel um den Globus“, erklärte Alexis, der glaubt, „dass Ehrenberg deshalb der wichtigere Mann für die Stadt ist“.



Das sieht Mitschülerin Magdalena Stawenow etwas anders. Für sie ist die Namensgebung kein einfaches Thema: „Es waren zwei verschiedene Schulen mit unterschiedlichen Traditionen, die damals fusionierten. Es ist schwer, diese jetzt unter einen Namen zu bringen.“ So habe sich das Ehrenberg-Gymnasium sehr lange hauptsächlich auf die Naturwissenschaften, das Oskar Reime eher auf die künstlerischen Bereiche konzentriert. Das Gesamtschulbild habe sich mittlerweile ganz neu entwickelt, gibt die 16-Jährige zu bedenken. Es werde eben nicht nur naturwissenschaftlich gedacht.

Schulleiter Frank Werner denkt ganz ähnlich. Dem Pädagogen aus Leipzig, erst seit 2007 in Delitzsch, war es wichtig, „dass grundsätzlich ein ganz neuer Titel gewählt wurde. Es soll klar ersichtlich sein, dass sich die Schule durch den Zusammenschluss im Jahr 2003 verändert hat. Der neue Name soll aber dennoch die Tradition wahren und der Einrichtung wieder eine gewisse Identität verleihen.“

„Ein langer bürokratischer Prozess ist endlich abgeschlossen.“ Für ihn sei das Ehrenberg immer das Ehrenberg geblieben. „Dass es diesen Namen gar nicht mehr trägt, ist mir erst zum ,150.‘ bewusst geworden.“ Deshalb habe er im Jubiläumsjahr 2008 auch die Unterschriftenaktion für den jetzigen Titel unterstützt.