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150 Jahre Gymnasium Hunderte Ex-Abiturienten schwärmen
Julia Wick LVZ
Chronik

Delitzsch. Die monatelangen Vorbereitungen zahlten sich aus, Delitzsch war am Freitagabend fest in der Hand früherer Absolventen des Gymnasiums am Wallgraben. Rund 1200 ehemalige Abiturienten aus der ganzen Welt – die längste Reise trat „Japaner“ Hartmut Schedel an – feierten im Saal des Schienenfahrzeugwerkes begeistert Wiedersehen. Und schwelgten in Erinnerungen. Kreiszeitungsmitarbeiterin Julia Wick hörte sich unter den Ex-Pennälern um.

Wenn Gerhard Ackermann an seine Schulzeit zurückdenkt, fällt ihm vor allem ein Name ein: „Mathematiklehrer Richter, das war einer, vor dem hatten wir alle Angst.“ Wie viele seiner Mitschüler fürchtete auch Ackermann den strengen Pädagogen. „Er hat viel gefordert, war im Nachhinein betrachtet aber ein sehr gerechter Mentor“, meinte er.

In besserer Erinnerung ist dem 70-Jährigen der Musiklehrer geblieben. Dessen Unterricht sei so toll gewesen, dass er nach dem Abitur im Jahr 1956 Musik und Russisch studierte und später selber Lehrer in diesen Fächern wurde. Heute lebt Ackermann in Oschatz und besuchte am Freitag zum Tag der offenen Tür erstmals seit 52 Jahren wieder seine alte Oberschule. Die habe sich in all der Zeit „innen ganz schön verändert“. Aber auch seine ehemaligen Mitschüler sah der Rentner nach einem halben Jahrhundert erstmals wieder. „Und die haben sich äußerlich ziemlich verändert“, schmunzelte Ackermann.

Einer seiner Ex-Klassenkameraden ist Dieter Schotte (70). Ackermann und Schotte unterhielten sich zunächst lang und merkten erst nach einer Weile, mit wem sie es zu tun hatten. „Erst als wir uns vorstellten, wussten wir, dass wir uns von früher kennen“, lächelte Schotte. Der Berliner bezeichnete seine Schulzeit als „glückliche Tage“, an die er heute noch oft und gerne denkt. Für beide früheren Absolventen der 150 Jahre alten Schule stand fest, dass sie sich wiedersehen wollen: „Dann aber nicht erst nach 52 Jahren“, sagten beide schmunzelnd.

Bei Dietlind Zühlke liegt die Schulzeit noch gar nicht so lange zurück. Die 24-jährige machte 2002 ihr Abitur und erinnert sich noch an viele Kleinigkeiten. „Toll war der Abschlusstag, als wir mit Fahrrädern durch die Stadt gefahren sind.“ Vor wenigen Tagen habe sie Fotos von einer Theateraufführung aus der achten Klasse wiedergefunden. „Das war eine super Einstimmung für das Absolvententreffen, weil ich gleich neugierig war, was wohl aus den anderen geworden ist“, sagte Zühlke, die seit vier Jahren in Bonn lebt. Als sie von der Jubiläumswoche des Delitzscher Gymnasiums hörte, stand für sie fest, dass sie der Einladung folgen muss. „Schon allein, um mit alten Freunden und Lehrern zu quatschen“, so die Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Frauenhofer-Institut der Ex-Bundeshauptstadt.

Auch Kathrin Nagel war unter den rund 1200 Gästen im Saal des Schienenfahrzeugwerkes. Die 36-Jährige hat nur gute Erinnerungen an ihre Schulzeit – und diese nach ihrem Abitur 1990 so sehr vermisst, dass sie heute noch täglich in eine Schule geht. Nagel ist Grundschullehrerin in Löbnitz und ihrer Heimat treu geblieben. „Dadurch, dass der Rest meiner ehemaligen Mitschüler aber so verstreut ist, sind leider auch nur wenige aus meinem Jahrgang gekommen“, sagte Kathrin Nagel leicht enttäuscht.

„Ich liebe die Erinnerung an meine Schulzeit. Besonders lustig war es, wenn wir den Lehrern Streiche gespielt haben“, berichtete Lieselotte Haupt begeistert. Die 70-Jährige weiß noch genau, wie sie ein Plakat bastelte, wo sie einen Lehrer zum Verantwortlichen für ein Schulfest machte. „Normalerweise hätte unsere Klasse das organisieren müssen, aber wir haben es mal schnell auf ihn abgewälzt“, lachte die Leipzigerin. Das Beste an dem Streich aber sei gewesen, dass nie jemand rausbekommen hat, wer dahintersteckte.