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Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium

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50-jähriges Jubiläum
von Herr Klaus-Jochen Krüger
Chronik

Damit war genau im 50. Jahr ihres Bestehens die Entwicklung der Schule zur Vollanstalt abgeschlossen. Das 50-jährige Jubiläum war sowohl für die Schule wie auch für die Stadt ein besonderes Ereignis. Vorbereitet wurde das Ereignis durch einen Festausschuss, der aus Vertretern des Magistrats und der Stadtverordneten, aus ehemaligen Schülern und Vertretern des Lehrekollegiums bestand. Die Feierlichkeiten fanden am 2. und 3. Juli statt.



In seiner umfangreichen Darstellung würde er an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Es sollten aber mindestens noch die Spenden erwähnt werden, die Gäste und ehemalige Schüler aus diesem Anlass tätigten.

  • Städtische Körperschaften (Erster Bürgermeister Rampoldt): 6 Büsten für den Festsaal & 2000 Mark zur Durchführung des biologischen Unterrichts in de Oberklassen
  • Ehemalige Schüler (Stadtrat Freyberg): Bilder der ehemaligen Rektoren Giesel und Kayser, 1460 Mark, deren Zinsen weniger bemitteltem Schülern die Teilnahme an Schülerfahrten, Klassikervorstellungen und Ähnlichem erleichtern sollen & Glasmalereien der 8 Fenster des Festsaales
  • Bildhauer Richter in Berlin: kunstvolles, den Ritter Georg darstellendes Relief für den Kamin des Festsaales
  • Rentner Hennig: ein prachtvoller Flügel
  • Stadtrat Freyberg: 1200 Mark zur Verstärkung der bereits früher von ihm gestifteten Unterstützungsbibliothek
  • Herrn Theodor Berger (ehemaliger Turn- und Zeichenlehrer der Anstalt): 1000 Mark, deren Zinsen für Schülerprämien verwendet werden sollen,
  • Uhrmacher Rose: ein Regulator für das Konferenzzimmer
  • Prof. Dr. Mentz (ehemaliger Lehrer): 50 Mark für ein Wandbild
  • Paul Abendroth (ehemaliger Schüler): eigene Komposition eines Jubelmarsches
  • Kultusminister: überlebensgroßes Bild des Kaisers in Kürassieruniform
  • Im Schulprogramm 1908/09 sind die Namen von 387 ehemaligen Schülern aufgeführt, die sich an Spenden beteiligten. Von dem Lehrer Georg Baumert wurde ein „Lied der alten Schüler an ihre Schule“ verfasst.



https://ugc.lotta.schule/ugc/8dee0513-63cb-5a1b-bdb7-480996bf005f

Die Hausordnung der Schule war in dieser Zeit schon recht umfangreich und griff auch in das außerschuliche Leben der Schüler ein. So regelte sie zum Beispiel, dass sich Schüler während der festgelegten Hausaufgabenzeit nicht auf der Straße aufhalten durften. Ferner war auch die Möglichkeit des Besuchs von Gaststätten und Cafes entsprechend der Klassenstufen geregelt. Die Eltern waren aufgefordert streng auf die Einhaltung zu achten. Auch die Pensionäre (Bürger bei denen auswärtige Schüler untergebracht waren) wurden hier in die Pflicht genommen. Bei Verstößen konnte ihnen das Recht der Aufnahme von Schülern entzogen werden.



So konnte die Schule jetzt einige wenige Jahre ihre Aufgabe in Ruhe erfüllen, bis am 1. August 1914 der Weltkrieg ausbrach. Diese Ereignis hinterließ auch in dieser Einrichtung seine Spuren. Mit Beginn des Krieges wurden die ersten Lehrer eingezogen (Dr. Müller, Herr Schmidt), wenig später folgten Herr Reinboth und Dr. Votsch. Wie schon im Krieg 1870/71 fiel Unterricht für Siegesfeiern aus. Andererseits wurden Schüler zunehmend für Hilfsdienste eingesetzt (Verpflegungsstelle des Roten Kreuzes auf dem Bahnhof, Bewachen von Bahnübergängen, Durchsuchen von Autos, Sammeln von Münzen, Metall und Wollsachen).



Das Schulprogramm 1914/15 war das letzte, das in dieser Zeit erschien. Daher sind für die weiteren Jahre bis zum Ende der Monarchie die Informationen sehr spärlich. Jedoch zeugen Aufstellungen über gefallene Lehrer, Schüler und ehemalige Schüler davon, dass das Ende der Schulzeit zugleich das Ende jeglicher Hoffnung sein kann. Dem kam aber letztendlich die national-vaterländische Ausrichtung in der Erziehung der Schüler auch dieser Einrichtung entgegen, leider auch nicht das letzte Mal. Eine Gedenktafel für die gefallenen Schüler wurde am 29. November 1919 enthüllt. Sie befindet sich noch im Besitz der Schule.



Quellen für die bisherigen Aufzeichnungen waren im Wesentlichen die Programme, die vom Schuljahr 1864/65 bis 1914/15 vollständig vorhanden sind sowie die Festschrift von Dr. Wahle zum 50-jährigen Bestehen der Schule, zu geringerem Teil auch die Festschrift von Dr. Müller zum 75-jährigen Schuljubiläum. Letztere wird für den nächsten Abschnitt von größerer Bedeutung sein, zumal die Schulberichte erst ab 1924 wieder von der vorgesetzten Behörde gefordert wurden.