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Backstage bei der Oskarverleihung
Für die meisten Leute unserer Schule bedeutet die Oskarverleihung 2-3 Stunden Abendprogramm kurz vor den Ferien, ein paar Freunde treffen und vier Preisverleihungen in Verbindung mit diversen Liveacts sehen. Doch für Mitwirkende macht dieser Tag Einiges mehr aus.
Oskarverleihung 2019

Doch für Mitwirkende macht dieser Tag Einiges mehr aus. Er ist zu beschreiben mit den Worten Stress, Organisation und Improvisation. Mit diesem Artikel wollen wir ein paar Blicke hinter die Kulissen ermöglichen.

Oskars erste Schritte

Die Planung der Oskarverleihung beginnt schon Monate vor der eigentlichen Veranstaltung. Das Grundkonzept muss ausgearbeitet werden, angefangen beim Thema. Dieses heißt im Jahr 2019 „Die Wilden Pauker“, angelehnt an die Kinderfilmreihe „Die Wilden Kerle“. Seit 2008 wird die Veranstaltung durchgängig zu einem Thema gestaltet, von Nominierungsrunde bis Preisverleihung. So zieht sich das Motto durch den Prozess wie ein Leitfaden, an dem man sich entlanghangeln kann. Aufgrund dieser Besonderheit ist die Entscheidung für ein Thema sehr bedeutend und wichtig.

Die ersten Erinnerungsfilme entstehen

Foto: Oskarteam

Ein wichtiges Highlight, welches langfristig geplant werden muss, ist zudem der Lehrer-in-Gefahr-Film. Hier muss das Drehbuch geschrieben, potentielle Darsteller gefragt und Drehgenehmigungen (in diesem Jahr z.B. an der Schladitzer Bucht) eingeholt werden. All diese Dinge sind nur Vorbereitung für den eigentlichen Dreh, der nochmal viel Engagement benötigt. Neben diesem großen Filmprojekt laufen auch mehrere kleine ab, so z.B. die Nominierungsfilme, die die für Prämierung ausgewählten Personen besser vorstellen sollen.



Insgesamt sieben Filmprojekte im Wechselspiel mit den Liveacts kann man schließlich am Tag der Oskarverleihung bestaunen, ganz im Gegenteil zu den ganzen bürokratischen Sachen. Dinge wie Terminabsprachen, Finanzanträge, Kostenvoranschläge oder die Organisation des Sponsorings laufen nur im Hintergrund ab, sind aber zumeist wichtige Grundlagen. Ohne Moos nix los!

Wer hat die Ehre, Patentante zu werden?

Das erste öffentliche Intervall der Veranstaltung ist die Nominierungsphase, in der geeignete Kandidaten für die verschiedenen Kategorien gesucht werden. Neben den Werberunden in den Klassen und dem Gestalten diverser Plakate hat das Oskarteam natürlich auch einige schwierige Entscheidungen zu treffen: Welche Einzelpersonen bzw. Teams kommen in die Endrunde und werden schließlich der geheimen Jury vorgestellt? Dazu werden alle Nominierungszettel gelesen und ausgewertet. Das Ergebnis wird nach intensiver Diskussion online gestellt.

Krisensitzung der Eltern

Neben diesem Treffen gibt es auch andere Zusammenkünfte des Oskarteams, um Aufgaben zu verteilen und Ideen für die Gestaltung der Bühne, Liveacts etc. zu sammeln. Diese Versammlungen finden in größeren Intervallen statt, als es bei anderen AGs so üblich ist, weshalb man zu diesen Zeitpunkten voll konzentriert und zuverlässig anwesend sein sollte. Nach einem langen Schultag fällt dies manchmal schwer, doch alle geben ihr Bestes, denn die Zeit sitzt einem im Nacken.

Irgendjemand muss das Kind ja leiten und erziehen

Auch die Moderation ist ein wichtiger Bestandteil, schließlich muss jemand die Zuschauer durch den Abend leiten. Besonders knifflig ist es hierbei, die verschiedenen Teile der Verleihung durch einen fließenden Text (in diesem Jahr Dialog) zu verbinden. Und das alles passend zum Gesamtthema. Verschiedene Charaktere müssen erschaffen und durch passende Sprache zum Ausdruck gebracht werden. Anschließend müssen das Timing und die Sprechteile individuell geübt werden. Dieses Jahr ist das gar nicht so einfach, denn zusätzlich zum normalen Auswendiglernen muss unsere Moderatorin auch noch eine Handpuppe bewegen. Sie selbst meint, dass das gar nicht so ein großes Problem gewesen sei, da der zweite Teil der Moderation – Olli alias Oglaf, ein schräger pinker schielender Vogel – diese neue Situation sehr gut meistere. Dieses Jahr ist somit erstmals eine Stimme aus dem Off aktiv an der Moderation und den Filmprojekten beteiligt, was sehr spannend in der kreativen Umsetzung ist. Der Druck und die Aufregung seien natürlich immens, gerade wenn die Erwartung nach der Moderation von Franz im letzten Jahr sehr groß sei, so sagt sie. Dennoch habe sie sehr viel Freude daran, mit dem Publikum zu interagieren und auf der Bühne zu stehen. Mai wurde nach einer sehr gelungenen Performance im künstlerischen Profil angesprochen. Man sieht also: irgendwie schließt sich der Kreis auf der Kunstetage.

Foto: Oskarteam

Es wächst und wächst

Da durch viele Klassenfahrten das Event nahezu ans Ende des Schuljahres - in die Projektwoche - gerutscht ist, hat das Oskarteam beschlossen, ein eigenes Projekt dafür zu öffnen. Somit geht es gleich am Montagmorgen los. Nach einem anstrengendem Peter&Paul-Wochenende und einer Fahrt nach Krakau sind die meisten Mitstreiter sehr müde und nicht ganz so motiviert. Durch umzugähnliche Zustände werden alle dann langsam wach, denn es werden Stühle, Tische und Technik hin- und hergeschleppt. Nach einigem Herumrücken kann man schon erahnen, dass hier ein großes Event stattfinden wird. Jetzt wird es schon etwas detailreicher.

Viele Entscheidungen müssen getroffen werden, von Bühnengestaltung über Anordnung der Plakate bis hin zum Aufhängen der Banner und Platzieren der Punktetafeln. Manches kann man nun mal nicht in der Theorie vorbereiten, weswegen dann Spontanität gefragt ist. So werden die Punktetafeln provisorisch mit Panzertape an den Lautsprecher befestigt und die Traversen sehr fantasiereich verlängert, um die Banner aufhängen zu können. Bohren, Hämmern, Sägen - die Wörter der Stunde. Natürlich läuft nicht immer alles glatt, bei so vielen Dingen, die parallel passieren. Immer wieder wird improvisiert und so wird der Baumarkt zu unserem besten Freund. Letztendlich sehen die Quittungen sehr nach Christian Grey aus: Kabelbinder, Panzertape, Holzlatten. Außerdem werden erste kleine Abläufe geprobt, schließlich müssen die verschiedenen Einheiten perfekt aufeinander abgestimmt sein: Ton, Moderation, Live-Acts. Dabei ist vor allem Vorstellungskraft gefragt, denn meist sind nicht alle dieser Beteiligten anwesend.

„Ein Kinderlachen wiegt alle Anstrengungen auf.“

So ist unsere Halbzeitshow mit Kevin und dem Lied „Es lebe der Sport“ pures Entertainment. Er hat mittlerweile sehr viel Bühnenerfahrung gesammelt und genießt es, die Reaktionen des Publikums zu sehen. Nicht jeder hätte den Mut, mit schwarz-pinker Tigerhose und Vokuhila vor über 100 Leuten zu performen, doch er „macht sich gern zum Affen“, denn „Hauptsache, den Leuten gefällt‘s“. Und das tut es.

Vorbereitung auf den ersten Tag im Kindergarten

Hier und da wird noch ein bisschen an der Technik und Location gebastelt und gegen 14 Uhr gibt es eine Vorführung des LiG-Films auf der großen Leinwand, ein gelungener Abschluss für diesen ersten Tag.



Dienstag steht dann die Generalprobe an. Ein reibungsloser Ablauf ist das Wichtigste einer solchen Veranstaltung, jeder muss genau wissen, wann er was zu tun hat und wie die Einsätze sind. Um das Bühnengeschehen zu simulieren, muss Theo – der selbst auch für den Minioskar nominiert ist – unzählige Male für alle Nominierten auf die Bühne gehen und die unsichtbaren Blumen, Plakate und Preise entgegennehmen. Na ja, so kann er schon mal üben. Somit wird dem Diamanten der Oskarverleihung der letzte Feinschliff verpasst. Jetzt noch ein paar Stunden erholen und dann geht es los.

Premiere: Erster Tag im Kindergarten

Anderthalb Stunden vor der Veranstaltung ist ein Treffen angesetzt, besonders knifflige Stellen im Programm werden noch einmal geübt und letzte kleine Details besprochen. Beteiligte werden eingewiesen und dann stehen auch schon die ersten Zuschauer vor der Tür. Ich möchte jetzt nicht die Veranstaltung in allen Details schildern, dafür kannst du, lieber Leser, gerne einen weiteren Artikel über die Oskarverleihung lesen ;) Kurz gesagt: die Veranstaltung kommt gut an, nur wir als Oskarteam haben gemerkt, was nicht ganz so glatt gelaufen ist.

„Na, wie war dein erster Tag?“

Zu diesem Ergebnis kommen wir in der Feedback-Runde am nächsten Tag. Auch von den Zuschauern kommen positive Rückmeldungen. Dennoch lernen wir natürlich auch aus den Fehlern, die wir gemacht haben. Der letzte Schritt ist die Nachbereitung, das bedeutet: Artikel schreiben, Podcasts schneiden, Fotos auswählen, Ergebnisse festhalten. Und somit wird die Veranstaltung nächstes Jahr nochmal ein Stückchen besser.

Meist brav, jedoch auch ein paar Ecken und Kanten

Zusammenfassend habe ich nach einigen Interviews festgestellt, dass die drei oben genannten Wörter ziemlich gut zu dem passen, was die Akteure über die Arbeit an der Oskarverleihung denken. Frau Totzauer beschreibt die einzelnen Teams bzw. Gruppen als kleine Mosaiksteine, die erst mal nur für sich selbst ihre Aufgabe erledigen. Besonders spannend, aber auch schwierig, finde sie am Ende das Zusammenfügen aller Einzelleistungen zu einem großen Ganzen.

Ideen, die Schüler zum Anfang der Planungen brachten, konnten so zumeist umgesetzt werden, obwohl man zu Beginn nicht ganz wusste, wie dies funktionieren sollte. Nach ihrer Einschätzung macht das Oskarteam jedes Jahr wieder ein paar Fortschritte. So wurde dieses Jahr eine allumfassende Tabelle erstellt, die die Veranstaltung in einzelne Abschnitte gliederte und sowohl den Moderationstext als auch Anweisungen für die Technik und Ablaufinformationen enthielt. Ein kompaktes Gesamtwerk, in dem jedes Mosaiksteinchen seinen Platz fand. Ein paar kleine Fehlerchen sieht sie noch in der Einhaltung von Terminen bzw. Absprachen von den einzelnen Gruppen. Wenn jeder in eine andere Richtung rennt, wird es schwer, am Ende alles zueinanderzubringen.



Die Kommunikation zwischen den einzelnen Parteien sieht auch das Technikteam als noch verbesserungswürdig. So entstehe sehr oft Chaos, welches dann Stress und Improvisation mit sich bringe (an dieser Stelle kleine Kritik allgemein an die Organisation des Schulfestes der letzten beide Jahre). Die Technik würde von allen immer als selbstverständlich eingeschätzt, jedoch gehört dazu weit mehr als bloß das Bedienen einiger Tasten. Jede Herausforderung wird gemeistert, frei nach dem Motto: „Geht nicht, gibt’s nicht!“.



Das Nervigste, was während des gesamten Prozesses der Oskarverleihung passieren könne, ist laut einem der Hauptorganisatoren, das Nichterscheinen von Leuten zu besprochenen Terminen oder kurzfristige Ausfälle. Zudem behindert extreme Uneinigkeit innerhalb des Oskarteams die Arbeit sehr, da erst mal alle Argumente abgewogen und Kompromisse geschlossen werden müssen, um schließlich eine endgültige Entscheidung treffen zu können. Dies kommt glücklicherweise nicht ganz so häufig vor.

Fazit

Man sieht also, das Oskarteam ist eine bunt zusammengewürfelte Truppe engagierter Leute, die jedes Jahr wieder eine tolle Veranstaltung auf die Beine bekommen. Wer trotz des vielen Chaos Lust bekommen hat, Teil dieses Teams zu werden, kann sich einfach bei Herr Wiewiorra, Frau Totzauer oder Frau Pilz melden. Um mit einem sehr treffenden Zitat von Herr Wiewiorra zu enden:



„DIE FINALE VERANSTALTUNG IST DIE ORDNUNG, DIE WIR IN DAS CHAOS BRACHTEN.“