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Kunst um der Schönheit willen
Am 21. September 2018 besuchte unsere Schauspielhaus-AG „Die Kritiker“ das erste Stück der neuen Spielzeit 2018/19: TooT!, eine Kooperation von Leipziger Ballett und Schauspiel.

Schon der Titel war ungewöhnlich und rätselhaft, keiner wusste, wie er auszusprechen ist. Ungewöhnlich auch das, was wir sahen: Der kurzweilige Abend von eineinhalb Stunden war zweigeteilt in die Stücke „See Blue Through“ und dem eigentlichen „TooT!“. Ersteres befasste sich mit Bewegungen unter Wasser, welche von Fischschwärmen und Embryos inspiriert waren. Tänzer mit außergewöhnlicher Körperbeherrschung schafften es auch, diese Bewegungen in ihrer Leichtigkeit nachzuahmen.

Das eigentliche Stück „TooT!“ befasste sich mit menschlicher Vergemeinschaftung und Interaktion anhand von Clowns, den Hofnarren der heutigen Zeit, die sich in einem außergewöhnlich schlichten, jedoch vielseitigen Bühnenbild dann und wann umgruppierten, nur um sich anschließend wieder zu vereinzeln. Obwohl „TooT!“ viel humorvoller, viel leichter scheint, werden soziale Konflikte angesprochen. Die Musik dazu stammt von Dmitri Schostakowitsch und dem Balanescu Quartet, einem avantgardistischen Streicherquartett.

Foto: Schauspielhaus
Foto: Schauspielhaus

Bei „See Blue Through“ als auch bei „TooT!“ waren die angekündigten Grenzüberschreitungen zwischen Tanz, Tanztheater und Performance ersichtlich, die fließend ineinander übergingen.

So anstrengend und verkopft sich diese Schilderung eines Schauspielabends anhört, so unterhaltsam und kurzweilig war er dagegen. Denn all die inhaltlichen Aufladungen und bedeutungsschweren Interpretationen nimmt man beim Besuch von „TooT!“ nicht wahr. Tanz ist eine sehr unmittelbare Ausdrucksform, denn die Bewegungen sind nie von Dauer, auch wenn sie sich wiederholen. Sie sind immer nur flüchtig und deshalb schnell vergessen. Aus diesem Grunde sollte man sich nicht von Inhalt und Bedeutung stören lassen. Die Bewegungen der Tänzer sind schön genug und benötigen deshalb auch keine Einordnung oder Aufladung.

Manch einem Zuschauer mag genau diese Schwierigkeit der inhaltlichen Vereinnahmung des Tanzes missfallen haben, doch an einem solchen Abend darf die Kunst auch mal um der Kunst willen betrieben werden und Schönheit einfach für sich stehen. Nur Kunst um der Schönheit willen.

Übrigens, das Tanzstück, so die Choreographin Didy Veltman, wird so ausgesprochen, wie eine Tröte tutet, also: Tuuuut!ss