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Faust I & II
Am Samstagabend des 5. Oktober 2018 wurde Goethes „Faust I und II“ im Schauspielhaus Leipzig inszeniert. Die Aufführung dauerte sechs Stunden (von 18:00 bis 24:00 Uhr) und wurde in zwei Abschnitte unterteilt.

Unser Gymnasium ist, wie vielleicht mittlerweile bekannt, Partner des Schauspielhauses, wodurch wir natürlich Vorteile in Anspruch nehmen können. Auch bei diesem Stück erlangte „Die Kritiker AG“ unserer Schule ermäßigte Karten für die Schüler. Anfangs war nicht jeder von dem Gedanken angetan, sechs Stunden im Theater zu verbringen. Vor allem Jugendliche lassen sich, wie allgemein bekannt, meistens schwer davon überzeugen, mal eine Vorführung, Inszenierung oder ähnliches zu besuchen. Jedoch sollte man dies als Erweiterung des kulturellen Bewusstseins sehen.

Der eigentliche „Faust“ ist eine zweiteilige Tragödie von Johann Wolfgang Goethe. Der Dichterkönig verwendet die Sage um Dr. Faust als Stoff in seinem Werk. In diesem handelt er verschiedenste Themen ab. Vor allem „Faust II“ lässt die Frage offen, worum es im Werk überhaupt gehen soll. In „Faust I“ kommt der wissbegierige Dr. Faust an den Punkt, alles studiert zu haben und immer noch nicht zu verstehen, „was die Welt im Innersten zusammen hält“. Während des ersten Teils schließt die Hauptfigur Faust einen Pakt mit dem Teufel, der ihm bei der Suche auf die Antwort der Frage helfen soll.

Foto: Schauspielhaus
Foto: Schauspielhaus

Um 18:00 Uhr startete dann die Inszenierung des „Faust I.“ Als Bühne fungierte eine runde Plattform, die man beliebig in der Höhe verstellen und weiterhin Schrägen erzeugen konnte. Das aufgeführte Stück begann jedoch mit einem Teil des „Faust II“, in welchem die vier Reiter der Apokalypse vorkommen. Ein Chor untermalte mit sonderbarem Gesang und passender Kostümierung die Erlebnisse der Schüler in einer Schule, welche die Schulzeit Goethes widerspiegeln könnten. So zeigte die Schauspielgruppe, wie die Beziehung von Faust und seiner Geliebten Gretchen von den Mitschülern aufgefasst werden konnte. Stück für Stück, Szene für Szene und Vers für Vers erweckten die Schauspieler den weltbekannten „Faust I“.

Nach einer Pause wurde die Frage, wovon „Faust II“ handelt mit Hilfe eines humorvollen Puppenspiels aufgegriffen. Goethe in jungen Jahren, mittleren Alters und als alten Mann aufgegriffen. Im Gegensatz zur Augsburger Puppenkiste wurde das Publikum mit einer Weinverkostung und lustigen Veranschaulichungen eingebunden. Nun wurden die Theaterinteressierten auf eine Reise geschickt. Man konnte zwischen drei Touren durch die Stadt entscheiden. Unsere AG entschied sich für Tour 2, die in den historischen Anatomiesaal der Universität Leipzig führt. In „Faust II“ schöpft Fausts Famulus Wagner gemeinsam mit Mephisto einen Menschen: den Homunkulus. Im Anatomiesaal wurde über die Schöpfungstheorie informiert und zusammen mit einer im Hologramm dargestellten Wissenschaftlerin diskutiert, wie und ob Roboter und Genmanipulation vielleicht später den perfekten Menschen und damit eine perfekte Gesellschaft schaffen könnten.

Die Busfahrt zurück ins Schauspielhaus schaffte Zeit, um sich innerhalb der AG sowie mit anderen über diverse Zukunftsvorstellungen und Prophezeiung auszutauschen. In der letzten Stunde wurde das Ende des „Faust II“ aufgeführt.

Foto: Schauspielhaus
Foto: Schauspielhaus

Obwohl das Event eine Dauer von sechs Stunden umfasste, was mit einem kurzen Schultag zu vergleichen ist, war der Abend alles andere als ein alltäglicher Schulbesuch: überraschend kurzweilig und durchzogen von zahlreichen Abwechslungen wie einerseits die Touren. Neben bedeutungsschweren Interpretationen, welche die Inszenierung hergibt, wurde das Publikum durch oft einfachen Humor mitgerissen. Die Aufführung bezog Jung sowie Alt ein, weshalb sich der kulturelle Abend sich für jeden Theaterinteressierten gelohnt haben muss.