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Besuch bei Prinzessin Hamlet
Kronerbin Prinzessin Hamlet steht kurz vor ihrem 29. Geburtstag. In den Strukturen und Abläufen des königlichen Alltags gefangen, funktioniert sie.

Prinzessin Hamlet hat gelernt, dem schönen Bild, welches von ihr vom Hof und der Öffentlichkeit verlangt wird, gerecht zu werden. Aber sie hat keine Freude an ihrem Leben.

Sie will nicht - wie viele Kronerben und -erbinnen vor ihr - auf den Seiten der Geschichtsbücher verblassen und vergessen werden. Sie will ein Zeichen setzen, ein unvergessliches Zeichen, ein Zeichen der Selbstermächtigung. Sie will sich zu ihrem Geburtstag als Fackel entzünden und von ihrem Lieblingsfelsen zu Helsingör stürzen und sich damit unwiderruflich in die Geschichte einbrennen. So weit kommt es aber nicht. Man weiß dies zu verhindern.

„Prinzessin Hamlet“ ist eine Geschichte um Macht und Verrat, über die Konstruktion von Identität und von weiblichen Ikonen. Es ist eine Geschichte um die Frage: To be Hamlet or not to be Hamlet.

Die Darsteller - alle im Marilyn-Monroe-Stil gekleidet, Männer wie Frauen - setzen immer wieder an, um denselben Text aufzusagen. Sie wiederholen Posen, Positionen, schlüpfen in unter-schiedliche Rollen und führen so vor Augen, wie soziale Rollen funktionieren, nämlich durch Imitation und Wiederholung. Durch permanentes Einüben können normierte Rollen geprobt, aber auch Positionen jenseits des Erwartbaren eingenommen werden.

In „Prinzessin Hamlet“, einer Adaption zu Shakespeares berühmter Tragödie, werden einzelne Motive und Passagen aus „Hamlet“ übernommen und mit einer zweiten Ebene verbunden: dem Leben der Marilyn Monroe.

Ein gelungener Theaterabend, der allerdings viel Abstraktionsvermögen vom Zuschauer verlangt hat, da nicht eins zu eins nachgespielt wurde, was der Text in der Shakespeare’schen Fassung vorgibt.