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Was die Delitzscher Ehrenberg-Absolventen mit ihrem 1,0-Abschluss vorhaben
LVZ vom 16.07.2020 | Fotos: Wolfgang Sens
Abitur

Viermal 1,0: Für Saskia Böhme, Paula Böttcher, Tom Heintke und Larissa Landgraf hätte die Schulzeit kaum besser enden können. Zumindest auf die blanken Zahlen bezogen. Die Abiturienten erzählen, wie sie ihren Abschluss mit Bestnote trotz der Pandemie-Auswirkungen geschafft haben und welche Wünsche erst einmal unerfüllt bleiben.

Delitzsch. Am heutigen Freitag geht das aktuelle Schuljahr zu Ende. Kein leichtes, für die rund 484 700 Schüler und Schülerinnen, die ihre Zeugnisse erhalten. Vor einer noch etwas größeren Herausforderung standen die gut 13 600 Abiturienten, die sich durch die kurzfristige Schulschließung von einem auf den anderen Tag ohne persönlichen Beistand ihrer Lehrer auf die Prüfungen vorbereiten mussten.

Viermal 1,0 für Delitzsch

Dennoch haben 380 sächsische Schüler ihr Abitur oder ihre Fachhochschulreife mit der Note 1,0 abgelegt. Im Vorjahr waren es laut Sachsens Kultusministerium noch 58 weniger. Unter ihnen sind mit Saskia Böhme, Paula Böttcher, Tom Heintke und Larissa Landgraf auch vier Absolventen des Delitzscher Ehrenberg-Gymnasiums. Haben sie ihr Abitur mit Bestnote trotz oder gerade wegen Corona erreicht? Wie haben die 1,0-Absolventen ihre Prüfungen erlebt und was haben sie nun damit vor?

v.l.n.r.: Saskia Böhme, Tom Heintke, Larissa Landgraf, Paula Böttcher
v.l.n.r.: Saskia Böhme, Tom Heintke, Larissa Landgraf, Paula Böttcher

Wohin nach dem Abitur?

https://ugc.lotta.schule/ugc/2d49f3b4-aa8a-5165-91c7-5fa1a2afa536„Schule war für mich eine emotionale Achterbahnfahrt“, sagt Saskia Böhme. Die 18-Jährige Delitzscherin denkt dabei vor allem an den „Spaß in den Freistunden“ und die „Panik vor Klausuren“ zurück. Die coronabedingten Veränderungen haben sich in ihrer Wahrnehmung „nicht so stark auf ihr Abitur ausgewirkt“. Auch wenn es lange nicht klar gewesen sei, wie es nach der kurzfristigen Schulschließung weitergeht, sagt Saskia Böhme. Viele Lehrer hätten es dennoch gut bewältigt. Besonders hervorzuheben seien die Mathelehrer. Die drei anderen Einser-Abiturienten stimmen ihr zu.

Saskia Böhme hatte vor, für ein Jahr via Work-and-Travel durch Australien zu reisen. Doch das ist nicht möglich. Sie fängt nun direkt damit an, International Management zu studieren. Wo? Das wisse die 18-Jährige noch nicht. Doch wahrscheinlich werde sie in den Westen Deutschlands gehen. Fest steht, dass Saskia Böhme einen Großteil ihres Studiums im Ausland verbringen möchte.

Zahlen zählen nicht

https://ugc.lotta.schule/ugc/a3ce06a2-0255-51de-acbc-c6f7fb539bacFür Paula Böttcher aus Krostitz zählt die Bestnote nicht. Die 18 Jahre alte Krostitzerin will Musiklehrerin werden. Um an der Universität angenommen zu werden, zählt allein die Leistung im Auswahlverfahren, erklärt sie. Das Gute, aufgrund des Shutdowns, konnte sie reibungslos an den Aufnahmeprüfungen teilnehmen. Studieren will sie in Leipzig oder Halle, im besten Fall die Kombination Englisch-Musik. Sollte dies nicht klappen, wählt sie als Zweitfach Geschichte. In jedem Fall will sie zwei Studiensemester im Ausland verbringen, wenn möglich in Schottland.

„Bis Corona war es wie ein kleiner Treppenaufstieg“, sagt die 18-Jährige. Ihre Leistungen seien lange nur durchschnittlich gewesen – bis die Noten in Mathematik schlechter wurden und sie einen Anschub ihrer Mutter bekam. „Ich habe dann angefangen, im Unterricht besser aufzupassen“, sagt Paula Böttcher. Danach sei es nur noch bergauf gegangen. Als es keinen regulären Schulbetrieb mehr gab, habe sie sich mehr Sorgen um die Elftklässler gemacht, die auf ihrem Weg zum Abitur im kommenden Jahr bereits vieles verpassen und um die Mitschüler, die noch Konsultationen mit Lehrern vor den Prüfungen benötigten.

Eine Reise bis an die Grenzen Europas

https://ugc.lotta.schule/ugc/4334f890-126b-5788-b6ae-8c9e9de1f4d5Vor Corona gab es noch ein Schulleben, sagt Tom Heintke, das trotz des Lernens viel Spaß bereitet hatte. Und der 19-Jährige habe für sein Abitur „viel lernen“ müssen, wie er ergänzt. Damit habe der Delitzscher aber nicht erst kurz vor den Prüfungen begonnen, sondern kontinuierlich etwas getan. „Als Corona kam, waren wir bereits weit im Stoff“, sagt Heintke. In dieser Phase konnte er viel mit Übungen lernen, die auf der Schul-Website zur Verfügung gestellt wurden. Daher sei er auch gut vorbereitet in die Prüfungen gegangen. Zumindest habe er sich so gefühlt, sagt der 1,0-Abiturient.

Umso schwieriger findet er die Zeit danach. Ursprünglich hatte der Delitzscher geplant, ein Auslandsjahr in Kanada anzuschließen. Doch daraus wird nun nichts. Stattdessen will er ein Jahr durch Europa reisen und sich im Anschluss für ein duales Wirtschaftsstudium einschreiben. „Wenn ich kann, werde ich in den neuen Bundesländern bleiben, in der Nähe der Familie“, sagt Tom Heintke. Wenn nicht, sei er auch dazu bereit, weiter entfernt zu studieren.

Vermisst: das soziale Leben

https://ugc.lotta.schule/ugc/2f511262-8d5c-52e2-825d-69fc63ba363cDie Corona-Zeit hat sich positiv ausgewirkt, zumindest auf ihren Abi-Schnitt, vermutet Larissa Landgraf aus Zschölkau. Durch den nicht stattgefundenen Schulbesuch habe sich die 19-Jährige auf die Leistungskurse konzentrieren können, anstatt sich zusätzlich auf die Nebenfächer vorzubereiten. Dennoch sei es anfangs etwas schwierig gewesen, sich selbst für die Aufgaben zu motivieren und einen Plan zu erstellen. „Und dann war das Abi schneller da, als gedacht“, sagt sie. In dieser Phase sei es vor allem schade um das soziale Leben gewesen. In den letzten Wochen hätten die traditionelle Oscarverleihung, die Motto-Wochen und die Abschiedsrunden in den AGs wie der Schülergenossenschaft oder Schülerzeitung stattgefunden.

Den Sommer will Larissa Landgraf reisend verbringend. Läuft alles, wie geplant, wird sie an der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) ein Wirtschaftsstudium aufnehmen.

Dank an die Lehrerschaft

Von den 380 Einser-Absolventen in Sachsen legten laut Kultusministerium 338 ihre Hochschulreife an einem allgemeinbildenden Gymnasium – wie dem Delitzscher Ehrenberg – ab, 27 an einem beruflichen Gymnasium und 15 an einer Fachoberschule. Die 97 Abiturienten des Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasiums haben zusammen einen Abi-Schnitt von 2,1 erreicht. Saskia Böhme, Paula Böttcher, Tom Heintke und Larissa Landgraf möchten an dieser Stelle noch einmal stellvertretend allen Lehrern danken.