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Finale in der Red-Bull-Arena: Delitzscher Gymnasiasten erhalten Zeugnisse im Stadion
LVZ vom 08.07.2020 | Von Mathias Schönknecht
RBL

Premiere zum Abschluss: Die Delitzscher Gymnasiasten nahmen ihre Abiturzeugnisse in der Leipziger RB-Arena entgegen. Als einzige Schule überhaupt. Auch eine Vereins- und Torwartlegende verabschiedete die Gymnasiasten aus ihrer Schulzeit.

Delitzsch/Leipzig: Diesen Tag dürfte wohl keiner der Beteiligten so schnell vergessen. Nicht nur, dass die Schulzeit mit der Übergabe der Abiturzeugnisse am Mittwochabend endete, die Delitzscher Ehrenberg-Gymnasiasten erhielten ihre in der Red-Bull-Arena in Leipzig. Keiner weiteren Schule wird dieses exklusive Abschlussgeschenk zuteil.

Den Traum weitergeben

Von dieser Variante der Zeugnisausgabe werden sich sicher auch die folgenden Abiturjahrgänge in Delitzsch erzählen. Frank Werner, Leiter des Delitzscher Ehrenberg-Gymnasiums, macht keinen Hehl daraus, dass er den 2020er Abitur-Jahrgang für ganz besonderes hält. Nicht allein wegen der speziellen Corona-Bedingungen, sondern wegen der Leistungen der 97 Abiturienten. Und nun auch noch aufgrund der Zeugnisausgabe im Leipziger RB-Stadion. Perry Bräutigam, früherer Profi-Torwart und nun Vereinsrepräsentant von RB Leipzig, ließ es sich nicht nehmen, einige Worte an die Delitzscher zu richten: „Ich möchte Euch im Namen der ganzen Mannschaft, des ganzen Vereins, recht herzlich in unserem Wohnzimmer begrüßen“, sagte Bräutigam. Es sei ein ganz besonderer Tag und die Abi-Feier auch eine Premiere für den Verein. Er hoffe, dass die Schüler mit schönen Erinnerungen auf ihre Schulzeit zurückschauen. Die Übergabe in der Arena dürfte dazu gehören. „Glaubt an eure Träume“, sagte der 57-Jährige. Hätte er es nicht getan, wäre er heute nicht hier.

Viermal die Note 1,0

Jeder Absolvent konnte drei Gäste mitbringen. Das heißt: Alle Eltern, Geschwister, Großeltern oder andere Freunde, Verwandte und Lehrer haben mit genügend Abstand auf den Tribünen Platz gehabt. Die Zeugnisse gab es im VIP-Bereich, also dort, wo man sonst eher nur in Ausnahmefällen hingelangt. Nicht das gesamte Rund war gefüllt, um jeden Gast die Möglichkeit zu geben, etwas zu sehen. 450 Menschen kamen so insgesamt zusammen – so viel wie in den Vorjahren auch.

Dann nahm „Cheftrainer“ Frank Werner Abschied von seiner „Mannschaft“. Der Schulleiter des Ehrenberg-Gymnasiums bedankte sich für die freundliche und unkomplizierte Zusammenarbeit im Vorfeld . „Was wir heute erleben sei einzigartig und nicht wiederholbar“, sagte Werner. Auf dem Weg zum Abitur habe es vor allem kurz vor den Prüfungen schwierige Bedingungen gegeben. Corona. Es fehlten dadurch die Motto-Woche, es gab keinen letzten Schultag. „Dann ist es halt so“, sagte der Schulleiter.

Im Durchschnitt erreichten die Delitzscher einen Abi-Schnitt von 2,1. Viermal konnte die Note 1,0 vergeben werden – für Saskia Böhme, Paula Böttcher, Tom Heinke und Larissa Landgraf. Nicht nur deswegen war Werner stolz auf seine Schüler. „Lasst nicht den Lärm der anderen eure eigene Stimme übertönen“, gab er ihnen mit auf den Weg.

Ein fast unmöglicher Moment

Man müsse das Unmögliche probieren, um das Unmögliche zu erreichen, sagte Werner mit Blick auf das Anschreiben an RB. Sicher auch ein Tipp für die Zukunft. Aber warum nun ausgerechnet das Leipziger Stadion für die Delitzscher? Die eigene Turnhalle sei für den Schulleiter von vornherein nicht infrage gekommen. „Da sind die Kinder seit der fünften Klasse durchgehüpft. Das ist und bleibt eine Sporthalle“, sagte Werner im Vorfeld der Übergabe. Zu den Auswahl-Kriterien für einen geeigneten Abi-Abschluss-Ort gehörten für den Schulleiter neben Freiluft, Platz für Abstand und trotzdem festlich auch „überdacht“.

Dann sei neben der RB-Arena nicht mehr viel geblieben. Und da fragen nichts kostet, tat das Werner. Innerhalb von 48 Stunden war die Sache dann entschieden. „Das Stadion haben wir mietfrei, aber das Rundherum wie die Sicherheit kostet natürlich etwas“, sagte Frank Werner. Der besondere Moment für seine Schüler und deren Familien dürfte das aber wert gewesen sein.

Von Mathias Schönknecht